:: Politisches aus Frankfurt (Oder) ::

Stadtleben

Was kostet dieses desaströse Personalmanagement eigentlich die Stadt?

Ich schaue jetzt mal weniger auf den einzelnen, der “aus persönlichen Gründen” geht, als vielmehr auf die Folgen dieses Personalmanagements. Bei allen Fällen der letzten Monate handelt es sich um vom OB handverlesene Kandidaten (Pressesprecher, bedingt der Kämmerer, Euroregion, ICOB). Interessant wäre mal zusammenzurechnen, was dieses Personalmanagement die Stadt bisher gekostet hat. Damit könnte man die Mehrkosten im Kultureigenbetrieb wahrscheinlich schon fast auffangen. Allein die Pressesprecherstelle ist ein halbes Jahr lang immer wieder in Zeitungen und großen – kostenpflichtigen – Internetportalen ausgeschrieben worden. Ähnliches gilt für die ICOB-Geschäftsführung und den Dezernenten. Allein diese Ausschreibungen dürften sich auf einen hohen fünfstelligen Betrag zusammenaddieren. Dazu kommen Abfindungen, Lohnfortzahlungen etc. Herr Wilke hat im Wahlkampf immer betont, dass er als OB weniger verdient als als ICOB-Geschäftsführer. Daraus schließe ich, dass das Gehalt des ICOB-Geschäftsführers so ca. 10.000 Euro / Monat betragen dürfte (+/-). Der bekommt jetzt mindestens bis September sein Gehalt weiter, obwohl er praktisch seit März bereits nicht mehr erreichbar ist. Und ob darüber hinaus noch eine Abfindung gezahlt werden muss, dafür das er aus dem langjährigen Vertrag aussteigt, dass wurde in keinem der Berichte bisher gefragt. Und das Schürg einfach die Hände hebt und sagt “Ich gehe” halte ich auch für unwahrscheinlich. Dafür macht er einen zu abgebrühten Eindruck. Immerhin stand dort – wenn ich mich nicht täusche – sowohl eine Abfindung, als auch Jahresgehalt zur Disposition. Auch um die Euroregion ist es verdächtig still geworden. Mich hat damals schon gewundert, dass ein Geschäftsführer eine Probezeit im Vertrag hat. Das ist mir in meinem fast 30jährigen Berufsleben bisher noch so gut wie gar nicht untergekommen. Hinzu kommen die Folgen des ganzen. Frankfurt und insb. die Frankfurter Verwaltung hat überregional ein verheerendes Image, dass ist mir schon mehrfach von Spitzenkräften diverser Kommunalverwaltungen gesagt worden. Ein Dezernent einer westdeutschen Großstadt hat mir mal gesagt, dass ein Job in der hiesigen Stadtverwaltung als Karriereende gilt. Welche Außenwirkung hat da wohl das letzte halbe Jahr? Das sind alles Positionen von Leuten, von denen man ausgehen kann das sie mehr oder minder gut vernetzt sind. Was tragen die wohl als Eindrücke und Erfahrungen über und aus Frankfurt in die Republik? Wohl kaum, dass es ihnen so gut gefallen hat, dass sie nach zwei, vier und sechs Monaten wieder gehen wollten. Dafür das der OB immer die Rolle des Marketings so betont geht er reichlich locker mit dem Ruf der Stadt und insbesondere seiner eigenen Verwaltung um – Marketing ist eben mehr als eine jährliche Veranstaltung in der Friedenskirche in der man sagt, was man im Marketing machen möchte. Interessant dürfte es auch sein, wie die Löcher gestopft werden. Drei Ausschreibungen waren nötig, die Stelle des Pressesprechers zu besetzen. Das als solches wird jeden leidlich fähigen Pressesprecher – der sich tunlichst noch aus einem sicheren Job heraus bewirbt – stutzig machen. Nun hat sich jemand gefunden, der nach zwei Monaten das Handtuch wirft. Welcher seriöse und fähige Kandidat wird sich auf die Stelle noch bewerben? Ähnliches dürfte für das ICOB gelten und auch zum Euroregiongeschäftsführer hab ich von Dritten nur gehört, dass er eine hervorragende Arbeit gemacht hat. Was kommt jetzt? Noch höhere Gehälter um skeptische Kandidaten in die vakanten Positionen zu locken oder bedient man sich jetzt der zweiten und dritten Lokalgarde, die bei der ersten Ausschreibung der Positionen nicht für gut genug befunden wurde. Ich will dem OB nicht unrecht tun und nach einem Jahr schon von “verbrannter Erde” sprechen, aber ganz von der Hand zu weisen ist der Vergleich nicht.