:: Politisches aus Frankfurt (Oder) ::

Stadtleben

Happy Kurzak – oder wie wünsche ich meinem Nachbarn Frohe Ostern?

Ein deutscher Zöllner entschied sich zu Karfreitag letzten Jahres, einem spontanen Bedürfnis Folge leistend, seinem polnischen Kollegen ein Frohes Osterfest zu wünschen.

Er trat aus dem Amtsgebäude des Grenzschutzes an der Stadtbrücke zwischen Frankfurt und Slubice und maß zielstrebigen Schrittes den kurzen Weg zum polnischen Zollhäuschen ab, schob sich zwischen zwei wartenden Wagen hindurch und überreichte dem Wachhabenden ein einzelnes, symbolisches Schokoladen-Ei in grellbunter Staniolumhüllung. Der polnische Kollege wußte nicht wie zu reagieren. Sichtbar überrascht balancierte er das zerbrechliche Ding auf den Fingerkuppen wie einen wertvollen Edelstein. “Frohe Ostern!” erwiderte der Deutsche auf seinen fragenden Blick: “Frohe…. Ostern!?”. Er hatte nicht verstanden.

“Wie? — Ja, also… Du weißt schon, Ostern! Ei! Egg! Chicken!”, insistierte der Misverstandene: “Chicken!” — doch der fragende Blick blieb, von Zeit zu Zeit sich auf das Ei richtend, dann wieder auf den Überbringer zurückfallend. In einem desperaten Versuch setzte der deutsche Zollbeamte an, seine Hände unter die Achseln zu legen und das Geflappe von Flügeln nachzuahmen, unterdessen sonderbare Geräusche ausstoßend. Das “Bahck Bahck Bik, Bahck Bahck Bik” bereicherte er um ein pickendes Nicken und ein Scharren mit den Füßen, bis der polnische Zöllner endlich verstanden hatte und lachend “Kurczak!” ausrief.

“Ja genau! Kurczak! Kurczak!” freute sich der endlich Verstandene. “Happy Kurzak!” setzte er nach, machte noch eine Bewegung mit der Hand zum Mund die bedeutete, das Ei könne man essen, und verschwand schnell wieder im Zollamtsgebäude, um von seinem kommunikativen Durchbruch zu berichten