:: Politisches aus Frankfurt (Oder) ::

Stadtleben

Alles wie gehabt?

Wir wollen mal fair bleiben: Das war eine Eilmeldung von gestern Abend, kurz vor Redaktionsschluss. Die richtige Recherche läuft sicher schon.

Demnach ist Herr Töppe ja ein sehr umtriebiger Mann, der gern auf vielen Hochzeiten tanzt. Auf jeden Fall hat er wohl eine Nase fürs Geschäft – sein eigenes und das für das Unternehmen, dass er gerade vertritt.

Insofern ist er doch bestens geeignet für die Leitung der Wowi, denn das weckt die berechtigte Hoffnung, dass der “rote Faden” der Wowi-Unternehmsphilosophie konsequent weitergeführt wird. Außerdem: Er kommt wie Schürg aus Berlin, ebenso wie die jetzige Interimsgeschäftsführerin Gabriele Jorzick. Vielleicht kennt man sich, was ja die Einarbeitung ungemein angenehmer macht. Seinem Vorgänger wird er nicht durch eine ransparente Ausarbeitung der Vergangenheit auf die Füße treten, das schließt schon der Ehrenkodex des Lions-Clubs aus, dem beide angehören.

Aus eines können Mieter demnach hoffen: Wenn sie Glück haben, müssen sie sich nicht an eine ungewohnte soziale Kompetenz gewöhnen.

Mit einem Gehalt von 330.000 € in den beiden Jahren 2009/2010 nur bei der IMW (Quelle Vergütungsbericht der IMW Imm.AG 2009) ist nun also der neue Geschäftsführer unserer WoWi…

Laut Internetauftritt der “GSV-Ratsbleiche Baubetreuungs- und Verwaltungs GmbH” mit einem betreuten Wohnungsbestand von ca. 5.000 Wohnungen in Berlin Hohenschönhausen und in Braunschweig ist Herr Töppe aber auch in diesem Unternehmen mindestens seit 2007 Geschäftsführer…
(zumindest ist der Internetauftritt seit 2007 nicht mehr überarbeitet worden, was den Schluss zulässt, dass Herr Töppe die dort im Impressum mitgeteilte Funktion auch heute noch ausübt)

Und wenn man dann noch zur Kenntnis nimmt, dass diese GSV-Ratsbleiche Baubetreuungs- und Verwaltungs GmbH eine direkte Tochter der Kristensen Properties A/S, also einem renditeorientierten Anlegerunternehmen, das als Anlageobjekte deutsche Mietwohnungen auf dem Finanzmarkt handelt, und auch seine im Artikel erwähnten anderen Arbeitsplätze bei der IMW Immobilien AG und dem Berliner Immobilienunternehmens Gehag (beides übrigens ebenfalls börsenorientierte Immobilienunternehmen) waren/sind, dann muss man schon sehr beeindruckt sein, was für einen hochkarätigen neuen Geschäftsführer hier die Stadt Frankfurt (Oder) sich für Ihre städtische Wohnungsgesellschaft leistet.

Ich möchte wirklich nicht pessimistisch sein und möglicherweise tue ich Herrn Töppe mit meiner Skepsis auch großes Unrecht an und er ist eine sehr fähige Führungskraft mit viel Erfahrung, der einfach nur eine neue Aufgabe sucht, aber folgende Fragen interessieren mich insofern trotzdem.

1. Ist Herr Töppe beruflich nur bei der WoWi neuer GF, oder behält er seine GF-Position bei der Kristensen GSV weiterhin, und wenn ja, welches Unternehmen bekommt seine Priorität, wenn er neben dem Frankfurter Wohnungsbestand auch noch für ca. 2.000 Wohnungen in Braunschweig (ca. 300 km entfernt) sowie für weitere 3.000 Wohnungen in Berlin verantwortlich ist?

2. wieviel Gehalt kostet ein solcher Geschäftsführer die Wohnungswirtschaft Ffo GmbH und steht dieses Gehalt in einem adäquaten Verhältnis zu dem möglichen Nutzen, den dieser Geschäftsführer dem Unternehmen, seinen Mietern und der Stadt Ffo bringen kann?

3. Ist Herr Töppe mit seinem doch sehr großem finanzwirtschaftlichem und vor allem börsenorientierten beruflichen Hintergrund (IMW & Gehag, oder besser DeutscheWohnen, die übrigens inzwischen auch die ehemalige Eisenbahnersiedlungsgesellschaft mit vielen Wohnungen in Ffo sich einverleibt haben sowie die Kristensen GSV) gewillt und bereit, die Besonderheiten eines kommunalen und mit einer erhöhten sozialen Verantwortung für die Bürger in der Kommune ausgestatteten Wohnungs/Vermietungsgesellschaft in seiner Arbeit für die WoWi zu berücksichtigen, oder soll/will er hier nur den rein wirtschaftlichen Aspekt ohne Rücksicht auf die sozialen Belange der Mieter vorantreiben um so viel wie möglich Rendite auf dem Rücken der Mieter zu erwirtschaften?