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Zur Notwendigkeit des 8. Mai als Tag der Befreiung

Ein offener Widerspruch auf eine revisionistische Rede eines geschichtsvergessenen Herren

Zur Notwendigkeit des 8. Mai als Tag der Befreiung!

75 Jahre nach dem wichtigsten Tag des 20. Jahrhunderts ist es an der Zeit und auch bitter notwendig endlich konsequent Lehren aus den Verbrechen des NS-Regimes zu ziehen.

Nicht erst seit der revisionistischen Rede von Wilko Möller in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung am 30. April 2020, droht unser Geschichtsbild überschattet zu werden vom Mythos der Unschuld des deutschen Frontsoldaten, sowie der Relativierung und Leugnung der Verbrechen des deutschen NS-Staat im zweiten Weltkrieg.

Umso mehr brauchen wir den Tag der Befreiung. Zur Mahnung an die Befreiung von Kriegspropaganda, die im Kern von Rassismus, Streben nach Dominanz über abhängige Staaten und Eroberung von Ressourcen angetrieben wurde und wird. Die Kontinuität der heutigen Politik ist bedrohlich, die Erinnerung an die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs und zugleich die Aufdeckung seiner Ursachen ist ein wichtiges Element einer friedensfähigen Zukunft.

Am 8. Mai wurde ganz Europa von der Geißel des Faschismus befreit. In Deutschland erlebten in erster Linie die überlebenden Verfolgten und Widerstandskämpfer*innen diesen Tag als Befreiung, aber auch Millionen Zwangsarbeiter*innen aus zahlreichen Ländern Europas. Auch wir heutigen Menschen in Europa verdanken den Siegern des 8. Mai die Grundlagen unseres Lebens in Frieden, Freiheit und Vielfalt. Die alliierten Streitkräfte, unter denen die Rote Armee mit Abstand die größte Last des Krieges in Europa zu tragen hatte, sind und bleiben auch unsere Befreier. Mit besonderer Dankbarkeit erinnern wir an den Beitrag, den der deutsche antifaschistische Widerstand in Deutschland, in der Emigration, als Teil von Partisanenverbänden und in den Streitkräften der Anti-Hitler-Koalition geleistet hat.

Es bleibt zugleich eine Tatsache, dass die Deutschen nicht dazu fähig waren, sich selbst von der Nazityrannei zu befreien. Die Mehrheit der Deutschen hat das Ende der Nazi-Herrschaft dennoch als eine Befreiung vom Kriegsalltag, als das Ende von Not und Zerstörung erfahren. Auf unterschiedliche Art und Weise setzten sich Deutsche in Ost und West mit der Nazi-Ideologie auseinander. In diesem Prozess ist eine starke Zivilgesellschaft entstanden, die bereit ist, sich Nationalismus und Rassismus aktiv entgegenzustellen, der sich in Deutschland und Europa erneut breit macht.

Alle möglichen Ideologien zur Begründung sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Ausgrenzung haben im 21. Jahrhundert Konjunktur. Rassismus, Chauvinismus, Antisemitismus und Antiziganismus, Islamfeindlichkeit sind auf dem Vormarsch. Die soziale Spaltung der Gesellschaft hat ein Ausmaß erreicht, in dem die Angst vor dem Abstieg, Anpassungsdruck und Ausgrenzungsbereitschaft real wird. In Deutschland finden immer mehr Rechtspopulisten, wie PEGIDA und AfD, in Teilen der Bevölkerung Gehör. Diese Versuche, die europäische Ordnung durch einen neuen Nationalismus zu begraben, erfordert unser aller Widerspruch und unseren Widerstand. Der rasante Aufstieg neofaschistischer und rechtspopulistischer Kräfte in nahezu allen europäischen Ländern verlangt entschiedene Gegenwehr.

Deshalb muss für jede Demokratin, für jeden Demokraten angesichts dieser bedrohlichen Entwicklungen die Notwendigkeit des Engagements gegen rechte Propaganda und Gewalt Pflicht sein. Wir müssen gemeinsam die Werte der Aufklärung unterstreichen: Vernunft, Solidarität, Frieden und Demokratie.

Das ist, was die Erinnerung an den 8. Mai von uns fordert. Das ist, was wir den Millionen Menschen, die Opfer faschistischer Gewalt und des Krieges wurden, schuldig sind.

Ich sage deshalb freundschaftlich: „Спасибо! Thank You! Merci! Danke!“ und sehr ernst “Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!”