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Also doch: rbb manipuliert Votingshows

Aufgrund der Manipulation beim ZDF hatte ich ja am 23. Juli dem RBB ein paar Fragen zur Manipulationssicherheit ihrer Votingshows gestellt. Am 7. August hatte mir der RBB Pressesprecher Justus Demmer auf jene geantwortet und mehr oder weniger versichert, dass da nicht manipuliert wird.

Der rbb meldete nun gestern selber, dass sie das Abstimmungsergebnis bei zwei Ranking-Sendungen im verändert haben.

Irgendwie weiß es ja im Grunde jeder, aber man möchte es dann doch nicht wahr haben — schließlich leben wir ja schon im 21. Jahrhundert und da passt so eine mittelalterliche Pfründewirtschaft so gar nicht rein! Aber klar, die Einfallslosigkeit und öde Leere entwickelt sich aus einem Vakuum, dass nur Buchhalterseelen erzeugen können, die sich gegenseitig die Stühle zuschanzen und einen auf „kreativen“ Produzenten und Programmplaner machen. Kann ja nichts werden!

Die Öffentlich-Rechtlichen halten ihre Zuschauer für doof. Und der bezahlt sie auch noch per Zwangsabgabe. Wie hieß der Spruch des früheren NDR-Mitarbeiters Ulrich Wickert doch gleich: Der Doofe ist immer der Dumme. Das scheint auch beim rbb als Weisheit zu gelten.

Nicht zuletzt die Tatsache, dass einige Verschiebungen aufgrund zu geringer Beteiligung an den Abstimmungen/Umfragen „nötig“ waren, um ein tatsächliches „Ranking“ vorzugaukeln, sollte ein für alle mal ausreichen, um dieses furchtbar flache und dümmliche Konzept so kritisch zu hinterfragen, dass am Ende nur die Einstampfung desselben stehen kann. Die Zuschauer interessiert offenbar überhaupt nicht die Rangfolge. Es geht dabei ergo nicht um Beteiligung der Zuschauer, sondern um das Vorgaukeln von Beteiligung (ebenso wie das leidige Tweetvorlesen und Facebookerklären im Fernsehen Beteiligungsvorgaukelei ist). Am kuscheligen Nimbus „wir machen Programm für Sie nach Ihren Wünschen!“ soll nicht gerüttelt werden.

Es ist natürlich auch nicht logisch zu erklären, warum „Die beliebtesten (irgendwas)“ überhaupt in eine Pseudo-Rangliste gekippt werden müssen. Wenn etwas beliebt oder sonstwie gern gesehen ist, dann sollte es möglich sein, es dokumentarisch-unterhaltsam zu präsentieren, wie es ja weithin auch gemacht wurde und wird. Das ist inhaltlich tendentiell immer noch sehr hohl und oberflächlich wenn es in 10 Schnipseln pro Sendung daherkommt („Unser nächster Fall: …“) anstatt sich auf ein Element zu konzentrieren, wie man z.B. am ZDF und seinen inkompetenten „History“-Filmchen sehen kann (irgendwo im Dunstkreis von „Die schlimmsten Raumfahrtkatastrophen“ und „Die grössten Spionagefälle des Jahrhunderts“ und dergleichen), aber da weiss man wenigstens dass es Autoren und Redaktionen zusammengestellt haben, ohne die Gebührenzahler dabei dreist anzulügen und sowieso nicht ernstzunehmen.

Es gibt aber doch viel entscheidendere Fragen als die Platzierung von Content in Ranking-Shows: Wie schaffen es Ereignisse und Themen in die News und die Reportage-Plätze?

Wie funktioniert die Auswahl von Unterhaltungssendungen? Hier könnte man mal über eine Zuschauerbeteiligung nachdenken..

Es gilt immer noch die alte Regel, jeder blamiert sich so gut er kann. Wenn die Sender damit überfordert sind, ein journalistisch einwandfreies Programm 24/7 zu liefern, sollten sie über das gute alte Testbild nachdenken. Kostet wenig, ist nicht peinlich.