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Antworten: Wie manipulationssicher sind rbb Votingshows?

Der Manipulationsskandal des ZDF zeigte einmal mehr, dass wir dringend unabhängige Publikumsräte für die öffentlich-rechtlichen Sender brauchen. Öffenlich-rechtliche Anstalten werden gerade deshalb verfassungsrechtlich geschützt, weil sie einen Auftrag zu erfüllen haben, nämlich qualitativ hochwertige Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung zu liefern.
Nach § 13 Abs. 1 rbb-Staatsvertrag überwacht der Rundfunkrat des rbb die Einhaltung des Programmauftrages und übt in allgemeinen programmlichen Fragen eine beratende Funktion aus. Die Intendantin, Frau Reim, leitet den rbb jedoch in eigener Verantwortung gemäß § 21 rbb-Staatsvertrag.
Aufgrund der Manipulation beim ZDF hab ich am 23. Juli dem RBB ein paar Fragen zur Manipulationssicherheit ihrer Votingshows gestellt. Am 7. August hat mir der RBB Pressesprecher Justus Demmer auf jene geantwortet:

Sehr geehrter Herr Augustyniak,

haben Sie Dank für Ihre E-Mail vom 23. Juli 2014 an die Intendantin des rbb, Frau Reim, und die Vorsitzende des rbb Rundfunkrats, Frau von Kirchbach. Die Intendantin hat mich als Pressesprecher gebeten, Ihre Anfrage zu beantworten.

Der rbb produziert nur eine Sendung, bei der regelmäßig per Zuschauerabfrage ein Ranking erstellt wird: “30 Favoriten”. Informationen über die Sendung finden Sie in unserem Onlineangebot (www.rbb-online.de/30favoriten). Zu unterschiedlichen Themen stellen wir bei diesem Format eine durch unsere Redaktion vorbereitete Liste zur Abstimmung. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können für ihre Favoriten Punkte vergeben und entscheiden so über die Reihenfolge. Diese können sie nach der Fernsehausstrahlung im oben genannten Onlineauftritt der Sendereihe nachlesen – an der Stelle, wo vorher das Voting stattfand. Dort ist ebenfalls ein Hinweis darauf zu finden, dass die Umfragen nicht repräsentativ sind.

Für repräsentative Umfragen, wie wir sie etwa in unseren aktuellen Magazinsendungen “Abendschau” und “Brandenburg Aktuell” einsetzen, beauftragen wir ausschließlich Meinungsforschungsinstitute wie z. B. Infratest Dimap. Deren Ergebnisse, die Sie ebenfalls unserem Internetangebot entnehmen können, präsentieren wir ohne eigene Daten oder Erhebungen.

Mehrere Datenquellen verwenden wir bei sogenannten Pro- und Contra-Abstimmungen zu Themen, bei denen die Zuschauerinnen und Zuschauer über das Internet und per Telefon abstimmen können. Auch bei diesem Verfahren machen wir deutlich, dass es sich um ein spontanes Stimmungsbild und nicht um eine repräsentative Erhebung handelt. Selbstverständlich nehmen unsere Redaktionen auch hier keinen redaktionellen Einfluss auf die Zahlen. Angewandt haben wir diese Form des Votings beispielsweise im vergangenen Jahr beim “rbb Science Slam”. Uns sind keine Fälle bekannt, in dem eine veröffentlichte Rangfolge des rbb von den Rohdaten abwich.

Beste Grüße,
Justus Demmer