:: Politisches aus Frankfurt (Oder) ::

Stadtleben

Elefant im Porzellanladen Deutsche Einheit

Der 14.09.1994 in einem historichen Rückblick

Um den Wahlkampffeldzug seiner Politik als Zugpferd voran zu galoppieren, kam „Birne“ am vergangenen Mittwoch nach Frankfurt (Oder).
Ungefähr achttausend Menschen aus der Oderstadt und Umgebung folgten dem Ruf der (arg lädierten und dezimierten CDU Plakate) und bevölkerten den Platz vor dem Oderturm.
Nur ein Bruchteil der Anwesenden schien dabei wirklich gekommen zu sein, den Kanzler reden zu hören.
Eine Tatsache, der sich die Polizei und Organisatoren nur allzu gut bewusst waren.
Die Sicherheitsvorkehrungen ließen daher kaum zu wünschen übrig. Nur eine erlesene Schar mutmaßlicher Kohl – und CDU – SympathisantInnen gelangte bis unmittelbar vor die Redner Tribüne. Tausende, egal ob jung oder alt, ob Frau oder Mann, wurden nicht für würdig erachtet, ihren Kanzler aus der nähe zu sehen. Ohne Angabe von Gründen wurden sie durch die Sicherheitskräfte abgewiesen. Die CDU ist halt ein ganz exklusiver Club.

Dicht gedrängt standen sie dann an der provisorischen Umzäunung, zwischen Transparenten und Sprechchören, mit denen sich viele FrankfurterInnen berechtigt Luft machten. Von der Rede des Rhetorikmeisters aus Oggersheim verstanden sie nur dann etwas, wenn dieser die Stimme hob um die Menschen hinter der Absperrung als rotlackierte Faschisten und Verbrecher zu beschimpfen. Mit seinem, nicht abreißen wollenden, angriffen auf PolitikerInnen und Parteien, die sich noch nicht soweit vom Volk entfernt haben, wie er und sein Pseudo – christlicher Haufen, gelang es ihm, die negativen Emotionen jenseits der Absperrung immer wieder aufs neue hoch zu puschen und die Kluft zwischen AntipathInnen und Polizei zum Kochen zu bringen. Birne fühlte sich sicher, auf seiner Tribüne, weit abseits dieses Hexenkessels und gut bewacht. Doch in der Wand aus BeamtInnen, die für ihn den Kopf hinhalten mussten, gab es nicht wenige, die lieber auf der anderen Seite der Gitter gestanden hätten, als ihren, an diesem Tag widerlichen Job zu tun .

Wenn Helmut kohl noch mal die Möglichkeit bekommt, in Frankfurt (Oder) aufzutreten sollte er lieber gleich die GSG 9 mitbringen. (vielleicht ist dann die nette ältere Dame, die mit einer Kugel im Hinterkopf auf dem Pflaster liegt auch ein mutmaßlicher Terrorist gewesen) Als der Elefant im Porzellanladen der Deutschen Einheit endlich seine imposanten Hintern vom Rednerpult hievt, entfährt mir ein befreiendes „Danke Helmut!“ aus der Kehle. J.K. Geschrieben 2 Tage danach, sollte im „Oder-Anzeiger“ erscheinen. Dieser weigerte sich aufgrund „zu harter Formulierungen“??? Aus „Atze- totgesagte leben länger“ Nummer 4/94