:: Politisches aus Frankfurt (Oder) ::

Stadtleben

Hilfe meine Hutschnur ist geplatzt

Werter Herr Freyer:
Es ist schon Interessant, dass Sie sich selbst als Beispiel nennen dafür, dass die Frankfurter außerhalb von Frankfurt auch nach Arbeit suchen und auch längere Arbeitswege in Anspruch nehmen sollten.
Dürfte ich Sie mal fragen, wie Sie von Berlin nach Frankfurt kommen?
Auto oder Bahn?
Wenn Auto, zu welcher Zeit und alleine sowie selbst fahrend oder doch mit Fahrer?
Wenn Bahn in der zweiten Klasse zwischen den Studenten oder doch lieber in der ersten Klasse?
Ich glaube viel scheinheiliger geht es kaum.
Sich selbst aus einer solchen Position heraus und mit dem Gehalt, mit Max Arbeitssuchend und Lieschen Ohnejob zu vergleichen, die auch in Berlin und Umgebung keine so gut bezahlten Jobs finden, dass Sie sich davon einen spritsparenden neuen PKW als Ersatz für den 20 Jahre alten Golf 2 mit 9 Litern Notmverbrauch oder aber ein Jahresticket für den VBB-Bereich wie die ganzen Studenten mit Ihrem Semesterticket leisten könnten ist einfach nur noch erbärmlich und arrogant. Und als Frankfurter sage ich dann auch schonmal DANKE.

Danke dafür, dass Sie hier einem arbeitslosen Frankfurter Akademiker den gut dotierten Job wegnehmen, dafür Ihre Einkommenssteuer in Berlin zahlen, eine weitere nicht benötigte Wohnung in Frankfurt (Oder) nicht anmieten und so auch zum Leerstand in Frankfurts Wohnungsunternehmen Ihren Beitrag leisten und eigentlich für die Stadt Frankfurt (Oder), in der Sie ja eigentlich arbeiten, keinen wirklichen Vorteil erwirtschaften.
Denn eigentlich verwalten Sie doch nur eine Mangelerscheinung.

Ihr Ansatz mit den Ausbildungsplätzen ist ja gut und schön, aber wenn die Betriebe nur noch ausbilden und nicht mehr übernehmen, was haben Sie und die Volkswirtschaft dann eigentlich erreicht?
Jede Menge ausgebildete Fachkräfte ohne passende Arbeitsplätze!
Das ist in etwa das gleiche wie bei den Jurastudenten… nur eine Ausbildungsstufe niedriger, wobei ein arbeitsloser Jurist oder ein RA ohne Mandanten im Endeffekt noch viel nutzloser ist, im Vergleich zu einem arbeitslosen Bäcker oder Schneider oder KFZ-Schlosser oder Tischler u.s.w., der seine Ausbildung wenigstens noch privat für sich selbst gebrauchen kann.

Aber die Schuld für die teilweise bestehende Bildungsferne bei den Eltern zu suchen und zu finden ist mal wieder typisch. Und dann die geringe Nachfrage am Bildungspaket für Teilhabe am sozialen Leben als Indiz dafür herzunehmen ist einfach indiskutabel. Was haben denn Sie und Ihre Behörde im speziellen dafür getan, dass es auch ausreichend Angebote für ein solches soziales Leben gibt an dem man teilhaben und dafür das Bildungspaket nutzen könnte? Wo sind denn bitte die von Ihnen organisierten flächendeckenden Angebote an Kinder und Jugendliche, die ein soziales integratives und bildungsförderndes Leben darstellen, an dem sich die Teilhabe für Jugendliche und Kinder auch wirklich lohnt?
Die gibt es in dem Maße in Ffo doch überhaupt nicht, mit einen wenigen Ausnahmen, die dann auch noch fast alle privat oder in eigenständigen Vereinen ohne öffentliche Unterstützung auf die Beine gestellt werden.
Denn die finanziellen Möglichkeiten des Bildungs- und Teilhabepaketes reichen auch nicht für alle Hobbys, die z.B. ein 10-jähriges Mädchen gerne ausüben würde, aus.

Ziehen Sie doch mal nach Ffo um, bewerben sich dann aus der Arbeitslosigkeit heraus außerhalb von Ffo um einen Job mit einer 40 Stundenwoche und einem Bruttogehalt von 1300 € (entspricht übrigens einem Stundenlohn von 7,50 € und wird in dem neuen Callcenter in Ffo in Aussicht gestellt) und versuchen dann, falls der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass Sie den Job bekommen, davon eine Familie oder auch nur ein Kind zu ernähren, und diesem Kind dann auch noch von mir aus auch unter Zuhilfenahme des Bildungspaketes den Traum vom Reitunterricht oder von der individuellen Gitarrenausbildung auf der Musikschule zu erfüllen. (wobei als z.B. alleinerziehender Vater hätten Sie dann auch noch das Problem mit der Unterbringung Ihres Kindes in der Zeit von Ihrer Abfaht zur Arbeit bis zur Öffnung der Kita sowie von der Schließung der Kita bis zu Ihrer Heimkehr von der Arbeit)

Achso bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro werden Menschen künftig nach 45 Arbeitsjahren mit einer Minirente von 522 Euro in die Altersarmut geschickt, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage zugeben musste.
D. h. ab aufs Sozialamt. (Selbst noch mit 10 Euro Stundenlohn, die eine Rente von 684.– bedingen)
So wird dann der Steuerzahler auf Umwegen die Niedriglöhne der Unternehmen finanzieren…aber es scheint, als wäre wenigstens das Ministerium für Arbeit und Soziales von der Dame von der Leyen in ihrem zweijährigen Wirken “erfolgversprechend” in folgende Bereiche umgestaltet worden.

– Abteilung Public Relations (PR) – mit eigenem, unbegrenztem Budgetrecht für die Verbreitung von “Positivwerbung” für die Ministerin unter besonderer Berücksichtigung ihrer zukünftigen Machtansprüche, gleichzeitig verantwortlich für optimale Ausleuchtung des jeweiligen Sets, inklusive eigenem Terminkalender für nötige Friseurbesuche und täglicher “zeremonieller Lächelübung”, eintrainiert durch eine auf 400 Euro-Basis beschäftigte japanische Lächeltrainerin (mit EU-Pass).

-Abteilung Statistikklitterung (AS) – mit Schwerpunkt “Schönrechnen der Situation am Arbeitsmarkt” und der “Transformation” von Wirkungslosigkeit und Nutzlosigkeit getroffener Maßnahmen des Ministeriums in höfisches “Glanz und Gloria”.

-Abteilung Wahrheitspräzisierung (WP) – zur Richtigstellung und juristischen und politischen Absicherung der von der Ministerin im Rahmen von PR und AS geäußerten “relativen
Realitäten”.

Bei soviel Eloquenz, Ehrgeiz und “Kundennähe” der Dame, erfolgreich kolportiert durch begeisterte, unkritische und ergebene Hofberichterstattung der Medien, kann ein erfolgreicher Abschluss der Karriere von Frau von der Leyen eigentlich nur noch mit der Krönung zur “Königin Europas” enden.

Ich weiß, dass meckern nichts bringt.
Aber Ihre arroganten, realitätsfernen und abgehobenen Phrasen und Ratschläge bringen noch weniger, außer Frustration und Wut auf die da oben. Die können Sie sich wirklich in den … schieben.