:: Politisches aus Frankfurt (Oder) ::

Stadtleben

Gedenken an die Bildung

Gestern Mittag versammelten sich ca. 15 Aktivistinnen vor der Mensa im um eine Aktion für den bundesweiten Bildungsstreik durchzuführen.
Ein Aktivist verlas einen Nachruf an die Bildung, die restlichen Aktivisten lagen auf dem Fußboden bzw. auf einer Treppe und symbolisierten die Gestorbene Bildung.
Die rund hundert Besucher vom Tag der offenen Tür an der Europa-Universität, verstummten für einen Augenblick und applaudierten dem Redebeitrag.
Morgen um 13:00 Uhr wird einen Bachelor-studi versteiget, das ganze findet im Foyer des Gräfin-Dönhoff-Gebäude statt.


quelle: rbb-online.de

hier der Nachruf an die Bildung:

Nachruf an die Bildung
Hier – zu dieser letzten Stunde, an diesem stillen Ort – haben wir uns zusammengefunden, um einer
unserer strahlendsten Hoffnungsträgerinnen Lebewohl zu sagen.
Heute ist die Bildung gestorben.
Sie entrann uns leise und unbemerkt. Zu Beginn glaubten wir, dass sie an einer vorübergehenden
Krankheit litte, von der sie sich alsbald wieder erholen würde. Im Krankenbett, vor Fieber glühend und
fröstelnd, rang sie bis zuletzt um ihr Leben, doch am Ende reichten ihre Kräfte nicht. Sie war vor zehn
Jahren an einem unheilbaren Geschwür erkrankt, welches sie mehr und mehr einschränkte und
schließlich zum Ausfall sämtlicher lebenswichtiger Funktionen führte. Bis zu ihrem Hirntod sahen wir
nur tatenlos zu. Versunken in unseren Studienalltag, merkten wir zuerst nicht, wie vor unseren Augen
etwas Großes von uns Abschied nahm und langsam erlosch.
Im Gedenken an die Bildung, die einst danach strebte, sich für alle zu öffnen, danach strebte, den
Menschen zu entfalten, die Welt tiefer und schärfer zu verstehen, verbleiben wir heute zusammen in
schwermütiger Trauer. Wer wird die Leere füllen, die sich durch diesen Verlust aufgetan hat?
Wer wird uns unsere geliebte Gefährtin wiedergeben, die langsam aus dieser Welt entrissen wurde?
Wo sollen wir das Licht finden, um Mensch zu sein?
Wir werden in aller Ewigkeit bei ihr sein. Denn wer vermag es, an ihre Stelle zu treten?
Ein System der Wissensvermittlung, das aufgegeben hat, den Menschen zu bilden und nach nichts
Größerem trachtet, als nach Punkten berechnete Leistungen zu zertifizieren; das uns keinen Raum lässt,
weiteren Horizonten entgegen zu segeln?
Der Verlust unserer geschätzten Weggefährtin kann durch nichts ersetzt werden.
Und so übergeben wir schweren Herzens ihre sterblichen Überreste zurück an das geistige Jenseits.
Hoffend, dass sie dort nicht für immer ruhen werde, sondern eines Tages, wie ein Keimling, nach dem
Winter des Schweigens und der Stille, aufs Neue sprießen wird. Der Gedanke an eine erneuerte,
gleichberechtigte und menschliche Bildung wird uns in alle Ewigkeit Hoffnung spenden.
Möge die Bildung nicht in Frieden ruhen.