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Stadtleben

Hörsäle an Frankfurter Uni werden videoüberwacht – Wozu weiß niemand

Die Eröffnung des neuen Mensa- und Hörsaalkomplexes der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) nahmen in der letzten Woche Frankfurter Aktivisten zum Anlass, gegen die zunehmende Videoüberwachung an Hochschulen zu protestieren. Das zum Semesterstart in Betrieb genommene Gebäude ist nämlich in allen Hörsälen mit z.t. mehreren 360°- schwenkbaren Überwachungskameras ausgestattet.

Der Zweck der Kameras bleibt unklar. Zweifel kommen zumindest bei der Darstellung des Technischen Personals der Uni auf, die behaupten, das die Kameras lediglich der Übertragung von Vorlesungen in andere Räume bzw. der Aufzeichnung dieser fürs Internet dienen. Gegen diese Erklärung spricht nicht nur der Kameratyp, sondern auch die Anordnung der Kameras im Raum. So befindet sich immer mindestens eine Kamera im hinteren Teil des Hörsaals, weit entfernt des Podestes aber mit gutem Blick in die Reihen der StudentInnen.

Da es die Uni nicht für nötig hielt, wenigstens mit Hinweisschildern auf die Kameras hinzuweisen, wurde dies nun von den Gästen des Hauses übernommen, was wiederum das Personal auf den Plan rief, welches die Schilder schnellst möglich wieder entfernte.

Parallel dazu, tauchten in und um die Uni zahlreiche Werbeplakate für Sturmhauben des Typs KAMPUS PRO auf. Zitat: „Mit der KAMPUS PRO bieten wir nun auch StudentInnen und Studenten die Möglichkeit, flexibel auf die veränderten Studienbedingungen an der EUV zu reagieren und dem Überwachungsstaat einen Strich durch die Rechnung zu machen.“

Am Freitag versammelten sich im Atrium des Gebäudes Überwachungsgegner um mit einer Flugblattaktion auf die Kameras aufmerksam zu machen. Hoffen wir, dass es der Uni nicht gelingt das Thema weiter tot zu schweigen. Wir erwarten von der Uni-Leitung mehr Transparenz über die Kamera-Benutzung in all ihren Gebäuden. Dass heißt zunächst: Was wird aufgezeichnet?, Wann wird aufgezeichnet?, Wer sichtet die Bänder? Und wir erwarten, dass die Uni die Studierenden und Gäste des Hauses über die Kameras nicht länger in Unwissenheit lässt.

Gegen die Überwachung öffentlicher Räume. Werdet aktiv!