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Stadtleben

Große Liebe und kleine Komplikationen – Heirat in Frankfurt und Hochzeit in Słubice

Anetta Kostrzewska ist ihre eigene Frau. Die Künstlerin fällt in Słlubice durch ihr selbstbewußtes wie betont fröhliches Auftreten auf. Sie trägt selbst entworfene und genähte Kleider, sagt laut ihre Meinung und ist zu jeder Untat bereit. Sie geht davon aus, dass die Straße, die heute nach dem Komponisten Paderewski benannt ist, bald ihren Namen trägt und dass in naher Zukunft ein Denkmal für Anetta Kostrzewska diese verschönern wird. So erträgt sie das Leben in ihrer Stadt, die sie liebt und nicht leiden kann. Anetta Kostzewska ist als Mode-Designerin tätig, entwirft Collagen aus textilen Materialien und schreibt Gedichte und Geschichten. Bald wird sie die Stadt verlassen, um mit Carsten Lindig, dem Mann ihrer Träume, den sie einst auf dem Poetendampfer kennenlernte, nach Berlin zu ziehen. Gerade haben die beiden die vielen bürokratischen Hürden überwunden, um in Frankfurt (Oder) heiraten zu können, und schon taucht am Horizont ein kleines, aber feines Hindernis ganz anderer Natur auf. Genau am Wochenende der Eheschließung soll die Oderbrücke verschoben werden. Dabei hatten die beiden doch geplant, in Frankfurt zu heiraten und in Słubice zu feiern. Anetta Kostrzewska meint entschieden: “In Polen feiert es sich schöner”. Nun muß ihr Mann eine Lösung finden, wie er die Gäste der Feier über die Autobahnbrücke zum Ort des Geschehens und zurück schaffen kann. “Wahrscheinlich muß ich einen Bus besorgen”, meint Anetta am Telefon. “Die Deutschen haben immer Angst um ihre Autos, auch wenn sich neben dem Restaurant ein bewachter Parkplatz befindet”. Aber egal ob mit Ballon, per Hubschrauber oder via Fähre — die beiden wollen einander in Frankfurt das Ja-Wort geben und in Słubice bis in den Morgen feiern.